Bei den Vorbereitungsarbeiten für die neu zu bauende Strasse zum neuen Flughafen auf St. Helena wurden 2008 im Ruperts Valley 325 menschliche Skelette gefunden. Es handelte sich dabei um einige der geschätzten 10'000 befreiten Sklaven, die im Rahmen der Bekämpfung des Sklavenhandels in den 1840er-Jahren von der britischen Navy aus den Fängen von Menschenhändlern befreit und nach St. Helena gebracht wurden. Viele der befreiten Sklaven waren aber so geschwächt, dass sie entweder schon während der Fahrt nach St. Helena oder kurz nach der Ankunft verstarben.
Die Skelette wurden - provisorisch - in einer kleinen Lagerhalle im Zentrum von Jamestown gleich neben dem Gefängnis deponiert. Nicht ganz untypisch für St. Helena vergingen nun 14 Jahre, bis die angedachte würdevolle Bestattung der Sklaven realisiert werden konnte. Die Skelette wurden in 325, von Schülern der lokalen Prince Andrew School auf St. Helena gefertigten, kleinen Holzsärgen gebettet und am 21. August 2022 während einer ökumenischen Feier hinter der St. Michaels Kirche im Ruperts Valley begraben. Schlussendlich soll Ruperts Valley eine wichtige Gedenkstätte für den transatlantischen Sklavenhandel werden mit einem Memorial und einem Informationszentrum über den Sklavenhandel und die Rolle von St. Helenas. Zudem soll die Umgebung neu gestaltet werden, um dem Friedhof in eine würdige und friedliche Umgebung einzubetten. Die Tourismusverantwortlichen hoffen darauf, dass St. Helena in Zukunft nicht nur wegen der Geschichte von Napoleon bekannt sein wird, sondern auch für Geschichte in der Befreiung von westafrikanischen Sklaven. Die Geschichte über die Sklaverei finden man hier. Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen kann das aber durchaus nochmals 14 Jahre dauern, bis alle Stakeholder engagiert genug an Bord und die dazu nötigen finanziellen Mittel beisammen sind sowie alles Beschlossene auch ausgeführt wurde.
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AuthorUrs Steiner Archives
Oktober 2023
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