Die Welt öffnet sich langsam aber sicher. Eher langsam geht es auf St. Helena vorwärts. So wird ab Mai die Quarantänefrist von 10 auf 7 Tage verkürzt und es werde kein PCR-Test mehr nötig sein vor dem Abflug nach St. Helena. So haben es die Minister an einer Sitzung Ende April 2022 beschlossen.
Das ist natürlich noch nicht der grosse Wurf für den lokalen Tourismus. Aber aufgrund der auf der Insel weit verbreiteten Angst, dass sich das Virus unkontrolliert in der Bevölkerung mit seinen vielen Risikopatienten verbreitet, ist ein stufenweises Vorgehen sicherlich richtig. Mit den vielen asymptomatischen Fällen bei Omikron und der leichten Übertragung dieser Virus-Variante, ist Gefahr einer unkontrollierten Verbreitung des Virus auf der Insel durchaus real. Zudem werden regelmässig positive Fälle während der Quarantäneperiode gemeldet. Wieso hat die Bevölkerung soviel Angst? Neben der Angst um die zahlreichen Risikopatienten auf der Insel (die Bevölkerung von St. Helena ist nicht gerade für ihren guten Gesundheitszustand bekannt) haben viele Saints Angst, dass sie ihre Angehörigen nicht mehr pflegen und unterstützen können, wenn diese oder die Unterstützer aufgrund eines positiven Befundes in Quarantäne müssen. Der soziale Zusammenhalt auf der Insel und innerhalb von Familien ist sehr ausgeprägt. Die Gemeinschaft kann auf St. Helena nicht auf eine SPITEX-ähnliche Organisation zurückgreifen wie z.B. in der Schweiz sondern man ist auf die verwandschaftliche oder nachbarschaftliche Unterstützung angewiesen. Last but not least: Wer einmal aus der Quarantäne raus ist, hatte während der ganzen Pandemiezeit noch nie Einschränkungen auf der Insel. Dieses normale Leben - das in vielen Ländern der Welt langsam wieder Einzug hält - wollen die Einheimischen verständlicherweise nicht aufgeben. Aber die Insel wird sich nicht auf immer und ewig abschotten können und der Virus wird wohl irgendwie irgendwann auch seinen Weg nach St. Helena finden.
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Dustin Cornelson ist der General Manager bei dem vor allem auch bei Tauchern beliebten ***-Hotel Blue Lantern in Jamestown auf der Insel St. Helena. Erfahren Sie hier, wieso er nach seinen ersten Ferien nach der Pandemie wieder so gerne nach St. Helena zurückkehrt. Sie sind südafrikanischer Staatsbürger. Da es keine Flüge zwischen Südafrika und St. Helena gab: Konnten Sie während der Pandemie überhaupt nach Südafrika reisen, um Familie und Freunde zu besuchen? Nein, leider nicht. Es war sehr enttäuschend, dass ich meine Freunde/Familie in Südafrika nicht besuchen konnte. Die einzige Verbindung zwischen St. Helena und Südafrika war mit dem Frachtschiff HELENA, das bis zu vier Passagiere mitnehmen kann. So bin ich auch von St. Helena nach Südafrika gekommen zu Beginn meiner Ferien. Sie waren Passagier auf dem Eröffnungsflug von AIRLINK von Johannesburg nach St. Helena Ende März 2022. Wie viele Passagiere waren ungefähr an Bord? Der Flug war gut gebucht. Es waren rund 90 Passagier an Bord des ersten AIRLINK Fluges mit einer Embraer E190, die maximal rund 100 Passagiere befördern kann. Waren hauptsächlich Einheimischen an Bord oder wie war die Zusammensetzung der Passagiere? Die Mischung der Passagiere bestand aus heimkehrenden Saints, aus Personen, die zur medizinischen Behandlung nach Südafrika gereist waren, sowie Expats, die aus ihren Ferien zurückkamen. Wie war die Stimmung im Flugzeug? Ich nehme an, dass sich im Flugzeug einige Passagiere befanden, die während der gesamten Pandemie nicht auf die Insel kommen konnten. Im Flugzeug herrschte eine aufgeräumte, fröhliche Stimmung, von der Kabinenbesatzung bis zu allen Passagieren an Bord. Alle waren aufgeregt, St. Helena wiederzusehen, wie kleine Kinder, die nach langer Zeit wieder einen Glacewagen sehen. Sie sind die gute Seele an der Rezeption des Blue Lantern Hotels in Jamestown. Wie sind Sie dazu gekommen, auf einer abgelegenen Insel wie St. Helena zu arbeiten? Dankeschön! Das Blue Lantern ist ein Familienbetrieb. Ich lernte Keith Yon, den Besitzer, 2004 in Südafrika kennen, als ich bei ihm in einem anderen Betrieb angestellt war. Er wanderte 1999 aus Südafrika nach St. Helena aus und bot mir Jahre später den Posten des General Manager im Blue Lantern Hotel an. Ich liebe es hier! Wieviele Jahre leben Sie schon auf St. Helena? Am 3. Juni 2018 habe ich zum ersten Mal einen Fuss auf diesen wunderschönen Flecken Erde gesetzt um meinen neuen Job im Blue Lantern Hotel anzutreten. Was gefällt Ihnen besonders am Leben auf der Insel? Neben der Schönheit und Ruhe sind es vor allem die Menschen, die ich liebe. Freundlichkeit ist eine Untertreibung, wenn es um St. Helena geht. Egal, wo man sich auf St. Helena befindet - man will immer mehr sehen! Man muss es erleben, um es zu glauben. Danke für diese Gratiswerbung. Vom touristischen Standpunkt aus betrachtet: Was würden Sie einem Touristen empfehlen, der länger auf der Insel bleiben möchte, um die Sehenswürdigkeiten zu sehen und die besondere Atmosphäre der Insel zu erleben? Genügend ZEIT mitzubringen ist tatsächlich das Wichtigste, denn es gibt so viele verschiedene Facetten auf der Insel zu entdecken und freundliche Menschen zu treffen. St. Helena hat viele Wanderwege, historische Denkmäler und ganz zu schweigen von der faszinierenden Unterwasserwelt, wo es je nach Saison auch Walhaie zu beobachten gibt. Mit Ihrer Erfahrung als General Manager im Blue Lantern Hotel, welche drei Dinge sollte sich ein Tourist bei einem Besuch auf St. Helena nicht entgehen lassen? 1. Napolean's House und ehemaliges Grab. 2. Plantation House, die Residenz des Gouverneurs. Dabei ein Muss: Jonathan, die älteste an Land lebende Riesenschildkröte der Welt, die den Rasen von Plantation House bewohnt. 3. Das Schwimmen mit Walhaien! Dies ist ein Muss, wenn Sie St. Helena in den Monaten Januar bis März besuchen. Und last but not least: Es ist zwar noch weit weg für Sie, aber könnten Sie sich vorstellen, sich auf St. Helena zur Ruhe zu setzen? Ich auf jeden Fall! Die Tatsache, dass man sein Auto nicht abschliessen muss, nachdem man es in Jamestown geparkt hat, sagt schon alles über wie sicher ich mich auf der Insel fühle. Ich bin Vater von Annabella (6) und Tatum (11). Sie in St. Helena grosszuziehen ist die einfachste Aufgabe, die ich je zu bewältigen hatte. Die Kinder laufen hier frei herum, sogar nach Einbruch der Dunkelheit - man weiss einfach, dass sie sicher sind. Ich danke Ihnen sehr, dass Sie sich die Zeit genommen haben, unsere Fragen zu beantworten, und wünsche Ihnen alles Gute. Dustin Cornelson (41) ist in Kapstadt, Südafrika, geboren und aufgewachsen. Seit 2018 arbeitet und wohnt er auf der Insel St. Helena. Er liebt es zu reisen, aber der Umgang mit Menschen sei seine Leidenschaft. Er leitet das Hotel 'Blue Lantern' im Zentrum von Jamestown. Er lerne jeden Tag etwas dazu, während er auf St. Helena lebe. Sein Traum ist es, eines Tages ins Ausland zu reisen, um den Menschen von dieser wunderschönen Insel namens St. Helena zu erzählen. Er moderiert zudem jeweils mittwochs und samstags eine wöchentliche Radiosendung auf Saint FM, in der er alle seine Lieblingskünstler und -genres spielen könne. Eine der Bedingungen, um die Reiserestriktionen auf St. Helena aufzuheben ist, dass im Falle von schweren Verläufen genügend Sauerstoff auf der Insel vorhanden ist. Mit dem Flug vom 23. April von Südafrika wurde ein Systemtechniker für die Inbetriebnahme der Sauerstoff-Produktionsanlage aus Südafrika eingeflogen, der noch bestehende Probleme bis zum Rückflug am Sonntag, 24. April erledigen soll. Damit der Techniker diese Arbeit während seines 24-stündigen Aufenthaltes auch erledigen kann musste die Regierung von St. Helena für ihn extra eine Ausnahmebewilligung erteilen, damit er nicht 10 Tage in Quarantäne muss. Es ist für die lokale Wirtschaft zu hoffen, dass die Arbeiten an der Anlage erfolgreich sind und damit ein Hindernis weniger existiert, um die Insel wieder einfacher besuchbar zu machen.
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AuthorUrs Steiner Archives
Oktober 2023
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