Die jährliche Fischsaison für Hummer dauert in den Gewässern um Tristan da Cunha jeweils von Anfang August bis Ende April. Aufgrund von schlechtem Wetter konnten die ersten Schiffe dieses Jahr erst am 10. August zrausfahren. Bis Ende April wird, so empfiehlt es der Inselrat, maximal 407 Tonnen gefischt, davon um Tristan 120 Tonnen, bei Inaccessible 98 Tonnen, Nightingale 89 Tonnen und 100 Tonnen bei der ebenfalls zu Tristan da Cunha gehörenden Gough Island. Am ersten Tag fingen die Boote knapp 3,5 Tonnen. Der Ertrag der Fischerei ist ein ganz wichtiger wirtschaftlicher Faktor für die Insel mit ihren rund 250 Bewohnern.
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Die Coronakrise macht es temporär möglich: Die Regierung von St. Helena hat bis im Januar 2021 einmal monatlich ein Flugzeug von Titan Airways gechartert für einen Flug von London Stanssted via Kanarische Inseln (Auftanken) und Ascension Island (Übernachtung) nach St. Helena. Ob wie beim letzten Charterflug wieder eine Boeing 757, das grösste je auf dem Flughafen von St. Helena gelandete Flugzeug, zum Einsatz kommt, hängt von der Nachfrage ab. Die Kosten pro Flug von ca. CHF 1300.-- sind fair. Allerdings muss jeder auf St. Helena ankommende Passagier 14 Tage in Quarantäne und sich an dessen Kosten beteiligen.
Für Kommandeure der US-Streitkräfte gibt es auch mal ungewöhnlichere Engagements, weit weg von den Krisenherden in Afghanistan oder dem Irak. Die Vertreter von Ascension Island konnten im Juli Major Brian Wernle als neuen Chef der "US Air Force 45th Mission Support Group Detachment Two" auf der Insel begrüssen. Der vorher auf der Creech Air Force Base in Nevada stationierte Major Wernle wird sich vielleicht über die abwechslungsreichere Landschaft auf Ascension freuen: War in Nevada eigentlich nur Wüste, so hat er jetzt Wüste plus die schiere Unendlichkeit des Atlantiks zum Geniessen (und selbstverständlich auch den Green Mountain Nationalpark). Eine wichtige Aufgabe für den neuen Kommandeur dürfte die von seinem Vorgänger aufgegleiste Renovierung der Wideawake Landepiste sein, so dass eines Tages auch wieder die Versorgungsflüge von England auf die Falklandinseln wieder auf Ascension Island landen können.
Auf einer Insel zu leben, wo kein Coronafall registriert ist, heisst nicht, dass man sorgenfrei leben kann. St. Helena ist eine solche Insel (im wahrsten Sinne des Wortes), die bisher vom Covid-19-Virus verschont bliebt. Trotzdem leiden die Inselbewohner unter den Folgen: Die nach Jahren erkämpfte wöchentliche Flugverbindung von Südafrika ist bis auf Weiteres eingestellt, vielleicht bis im Dezember, vielleicht bis im Februar. Das will niemand vorhersagen im Moment. Da die meisten Güter von Südafrika importiert werden, wo weiterhin starke Einschränkungen gelten, ist auch der Fluss der Güterlieferungen stark eingeschränkt. Seit Monaten gäbe es keine Kartoffeln mehr auf St. Helena und der Biervorrat ist aufgrund des Brauereistopps in Südafrika auf einem kritischen Level. Das Vorzeigehotel Mantis in Jamestown hat bis vorerst Dezember die Türen geschlossen, das Consulate Hotel versucht sich mit lokalem Geschäft irgendwie über Wasser zu halten. Die 39 am 30. Juli mit einem Charterflug der Regierung von England angekommenen Flugpassagiere befinden sich jetzt in einer 14-tägigen Quarantäne im Bradley's Camp. 94 Flugpassagiere flogen am 31. Juli zurück nach England zurück in die grosse weite Welt, wo die maskentragende Realität des Covid-19 (fast) überall sichtbar ist. Wann die nächste Flugverbindung nach St. Helena sein wird, weiss die Regierung noch nicht. Wenn man in den nächsten Monaten reisen möchte, solle man sich melden.
Eine Winterreise von Kapstadt nach Tristan da Cunha und zurück ist kein Zuckerschlecken. Die Winterreise der MV Edinburg begann am 19. Juni 2020 in Kapstadt und die Fahrt nach Tristan da Cunha dauerte geschlagene 11 Tage. Dann musste man im Windschatten der Insel noch neun Tage auf besseres Wetter warten, bevor am 9. und 10. Juli endlich mit der Entladung begonnen werden konnte. Anschliessend musste die MV Edinburgh wiederum dem schlechten Wetter Tribut zollen und acht Tage im Windschatten der Insel auf ruhigere See warten. Schliesslich konnte am 18. und 19. Juli 2020 die restliche Ladung von Bord genommen werden und alles was zurück nach Kapstadt musste, an Bord gehievt werden, inkl. drei südafrikanische Passagiere, die beruflich auf Tristan da Cunha zu tun hatten. Die Ankunft in Kapstadt war am 25. Juli nach sechs Tagen auf See. Ich wette, die Passagiere werden froh sein, wieder festen Boden unter den Füssen zu haben!
Die aktuellen Flugverbindungen nach St. Helena starten alle in Südafrika. Die grosse Saints-Diaspora in England wünscht sich schon lange eine direkte Flugverbindung nach St. Helena. Seit vielen Jahren verfolgt die Atlantic Star Airlines das Ziel, eine solche Verbindung anbieten zu können. Anfang 2018 wurde abgeklärt, ob ein Charterprogramm England - St. Helena - England über die Weihnachtszeit sich kommerziell rechnen würde. Die Vorabklärungen kamen zum Schluss: Nein. Aber die drei British Airways-Piloten, die hinter dem Projekt stehen, geben nicht auf. Bei einem Tourismusstrategie-Treffen im Jamestown Community Center kam der Wunsch nach einer direkten Flugverbindung nach England wieder auf, da man Europa als wichtigsten Quellmarkt für den Tourismus auf St. Helena ansieht. Atlantic Star Airlines reagierte erfreut, denn "our interest in St.Helena is undimmed".
Der Green Mountain Nationalpark auf Ascension Island feiert diesen Sommer sein 15-Jahr-Jubiläum. Für die Bewohner der Insel ist Green Mountain eine beliebte Freizeitregion: Wanderwege mit unzählichen Aussichtspunkten auf die mehrheitlich aride Insel und Picknickplätzen lädt zu einer Wochenend-Wanderung ein auf der man auch Überbleibsel aus dem frühen 19. Jahrhundert von den ersten Bewohnern der Insel findet Das milde, eher schwüle Klima des Nationalparks schätzen aber auch die Landkrappen-Art Johngarthia lagostoma, welche nur auf Ascension Island sowie vor der brasiliansichen Küste auf Fernando de Noronha und dem Rocas-Atoll vorkommt. Weniger spektakulär für den Durchschnittsbesucher sind die endemischen Pflanzen, von denen es auf der Insel sieben gibt, sechs davon im Green Mountain Nationalpark. Der Nationalpark wird durch The Conservation and Fisheries Directorate betreut. Eine der vielen Herausforderungen ist es, ein Gleichgewicht zwischen den einheimischen Pflanzen, der importierten aber nützlichen Flora sowie den zu eliminierenden weil invasiven Pflanzenarten zu finden. Vor Ort findet man weitere Informationen im Conservation Center in Georgetown graph. Zur Bearbeituklicken.
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AuthorUrs Steiner Archives
Oktober 2023
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