Nachdem die Regierung von St. Helena letzten Monat die Aufhebung des Quarantänezwangs kommuniziert hat, komme weitere erfreuliche Nachrichten von der Flugfront: Ab dem 8. Oktober 2022 werden wieder wöchentliche Flüge ab Johannesburg nach St. Helena angeboten. So kann St. Helena auch ideal als Verlängerung einer Südafrikareise gebucht werden. Die Flüge finden jeweils am Samstag statt, wobei einmal im Monat ein von der Regierung bezahlter Charterflug nach Ascension Island geflogen wird. Wie bisher muss auf dem Hinflug jeweils eine technische Zwischenlandung in Namibia eingelegt werden.
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Was einige herbeigesehnt haben und viele sich fürchten vor, wird am 8. August auf St. Helena Tatsache: Die strikte zehntägige Quarantäneregelung wird ersatzlos aufgehoben und - gemäss Pressemitteilung der Regierung von St. Helena - "all restrictions will be removed". Was genau ab dem 8. August für Bedingungen für die Einreise gelten werden, darüber schweigt sich das Communique aus. Insbesondere ob eine Impfpflicht für die Einreise besteht und ob vor der Einreise noch Antigen- oder PCR-Tests notwendig sind, wird nicht erläutert. Da die Ankündigung, die Quarantänefrist zu streichen, lokal auf viel Ablehnung stossen wird, können wir uns gut vorstellen, dass die Regierung eine vollständige Impfung gegen COVID-19 als Einreiseformalität und möglicherweise Antigentests vor dem Flug oder bei der Ankunft verlangen wird. Das wären Regeln, die für sehr viele Länder gelten und von den allermeisten Reisenden in der Zwischenzeit so akzeptiert sind. Insofern könnte die Regierung den besorgten Einheimischen den Strategiewechsel von "Kein COVID auf St. Helena" zum "Leben mit COVID auf St. Helena" etwas entgegenkommen ohne den dringend nötigen wirtschaftlichen Impuls durch die Lockerung der Vorschriften abzuwürgen. Die vor der Eröffnung des Flughafens geäusserte Hoffnung, dass viele Saints mit der besseren Erreichbarkeit der Insel und dem damit erhofften wirtschaftlichen Aufschwung, auf die Insel zurückkehren, scheint sich nicht zu erfüllen. Ende April 2022 waren noch 4'199 Einwohner auf St. Helena registriert, ein Minus innerhalb von 12 Monaten von stattlichen 4,7 %. Noch dramatischer ist der Rückgang in der Altersgruppe 15 - 64: Da steht ein Minus von 6,2 %, was doch ein beträchtlicher Anteil an der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter ist. Die Gründe für den Rückgang sind vielfältig: Auswanderungsüberschuss wie auch temporäre Absenz aufgrund von Arbeit, Studium, Ferien oder medizinischer Behandlung. Aber der Rückgang hat auch - wie in vielen Ländern der Welt - mit der Alterstruktur der Bevölkerung zu tun. Im Durchschnitt verringert sich die Bevölkerung in den letzten Jahren alleine aufgrund von einem "Todesfall-Überschuss" im Vergleich zu den Geburten um knapp 0,5 %. Die aufschlussreiche Statistik der Regierung von St. Helena finden Sie hier.
Auf den südatlantischen Inseln werden die Reiseeinschränkungen im Zusammenhang mit COVID-19 langsam auch gelockert. Als erste Insel hat nun Ascension Island verlauten lassen, dass ab 31. Juli bei der Einreise keine Quarantäne mehr erforderlich ist. Die wird auch den Druck auf die Regierung von St. Helena verstärken, die Quarantäneregeln fallen zu lassen. In einer Medienmitteilung vom 23. Mai 2022 bereitet sie die Öffentlichkeit darauf vor, dass man sich nun vorbereiten müsse, um "mit COVID-19 zu leben". Gerüchteweise könnte die Aufhebung der Quarantänefrist bereits Ende Juli erfolgen zusammen mit Ascension Island. Ursprünglich ist die Regierung davon ausgegangen, dass die aktuelle 7-Tage-Quarantäne im August wieder überpüft wird. Die Falkland Inseln haben die Quarantänevorschriften bereits Anfang Mai 2022 aufgehoben und leben bereits damit, dass COVID-19 jetzt auch in der allgemeinen Bevölkerung zirkuliert. Glücklicherweise seien alle Verläufe mild und kein positiv getesteter musste ins Spital. Die Welt öffnet sich langsam aber sicher. Eher langsam geht es auf St. Helena vorwärts. So wird ab Mai die Quarantänefrist von 10 auf 7 Tage verkürzt und es werde kein PCR-Test mehr nötig sein vor dem Abflug nach St. Helena. So haben es die Minister an einer Sitzung Ende April 2022 beschlossen.
Das ist natürlich noch nicht der grosse Wurf für den lokalen Tourismus. Aber aufgrund der auf der Insel weit verbreiteten Angst, dass sich das Virus unkontrolliert in der Bevölkerung mit seinen vielen Risikopatienten verbreitet, ist ein stufenweises Vorgehen sicherlich richtig. Mit den vielen asymptomatischen Fällen bei Omikron und der leichten Übertragung dieser Virus-Variante, ist Gefahr einer unkontrollierten Verbreitung des Virus auf der Insel durchaus real. Zudem werden regelmässig positive Fälle während der Quarantäneperiode gemeldet. Wieso hat die Bevölkerung soviel Angst? Neben der Angst um die zahlreichen Risikopatienten auf der Insel (die Bevölkerung von St. Helena ist nicht gerade für ihren guten Gesundheitszustand bekannt) haben viele Saints Angst, dass sie ihre Angehörigen nicht mehr pflegen und unterstützen können, wenn diese oder die Unterstützer aufgrund eines positiven Befundes in Quarantäne müssen. Der soziale Zusammenhalt auf der Insel und innerhalb von Familien ist sehr ausgeprägt. Die Gemeinschaft kann auf St. Helena nicht auf eine SPITEX-ähnliche Organisation zurückgreifen wie z.B. in der Schweiz sondern man ist auf die verwandschaftliche oder nachbarschaftliche Unterstützung angewiesen. Last but not least: Wer einmal aus der Quarantäne raus ist, hatte während der ganzen Pandemiezeit noch nie Einschränkungen auf der Insel. Dieses normale Leben - das in vielen Ländern der Welt langsam wieder Einzug hält - wollen die Einheimischen verständlicherweise nicht aufgeben. Aber die Insel wird sich nicht auf immer und ewig abschotten können und der Virus wird wohl irgendwie irgendwann auch seinen Weg nach St. Helena finden. Dustin Cornelson ist der General Manager bei dem vor allem auch bei Tauchern beliebten ***-Hotel Blue Lantern in Jamestown auf der Insel St. Helena. Erfahren Sie hier, wieso er nach seinen ersten Ferien nach der Pandemie wieder so gerne nach St. Helena zurückkehrt. Sie sind südafrikanischer Staatsbürger. Da es keine Flüge zwischen Südafrika und St. Helena gab: Konnten Sie während der Pandemie überhaupt nach Südafrika reisen, um Familie und Freunde zu besuchen? Nein, leider nicht. Es war sehr enttäuschend, dass ich meine Freunde/Familie in Südafrika nicht besuchen konnte. Die einzige Verbindung zwischen St. Helena und Südafrika war mit dem Frachtschiff HELENA, das bis zu vier Passagiere mitnehmen kann. So bin ich auch von St. Helena nach Südafrika gekommen zu Beginn meiner Ferien. Sie waren Passagier auf dem Eröffnungsflug von AIRLINK von Johannesburg nach St. Helena Ende März 2022. Wie viele Passagiere waren ungefähr an Bord? Der Flug war gut gebucht. Es waren rund 90 Passagier an Bord des ersten AIRLINK Fluges mit einer Embraer E190, die maximal rund 100 Passagiere befördern kann. Waren hauptsächlich Einheimischen an Bord oder wie war die Zusammensetzung der Passagiere? Die Mischung der Passagiere bestand aus heimkehrenden Saints, aus Personen, die zur medizinischen Behandlung nach Südafrika gereist waren, sowie Expats, die aus ihren Ferien zurückkamen. Wie war die Stimmung im Flugzeug? Ich nehme an, dass sich im Flugzeug einige Passagiere befanden, die während der gesamten Pandemie nicht auf die Insel kommen konnten. Im Flugzeug herrschte eine aufgeräumte, fröhliche Stimmung, von der Kabinenbesatzung bis zu allen Passagieren an Bord. Alle waren aufgeregt, St. Helena wiederzusehen, wie kleine Kinder, die nach langer Zeit wieder einen Glacewagen sehen. Sie sind die gute Seele an der Rezeption des Blue Lantern Hotels in Jamestown. Wie sind Sie dazu gekommen, auf einer abgelegenen Insel wie St. Helena zu arbeiten? Dankeschön! Das Blue Lantern ist ein Familienbetrieb. Ich lernte Keith Yon, den Besitzer, 2004 in Südafrika kennen, als ich bei ihm in einem anderen Betrieb angestellt war. Er wanderte 1999 aus Südafrika nach St. Helena aus und bot mir Jahre später den Posten des General Manager im Blue Lantern Hotel an. Ich liebe es hier! Wieviele Jahre leben Sie schon auf St. Helena? Am 3. Juni 2018 habe ich zum ersten Mal einen Fuss auf diesen wunderschönen Flecken Erde gesetzt um meinen neuen Job im Blue Lantern Hotel anzutreten. Was gefällt Ihnen besonders am Leben auf der Insel? Neben der Schönheit und Ruhe sind es vor allem die Menschen, die ich liebe. Freundlichkeit ist eine Untertreibung, wenn es um St. Helena geht. Egal, wo man sich auf St. Helena befindet - man will immer mehr sehen! Man muss es erleben, um es zu glauben. Danke für diese Gratiswerbung. Vom touristischen Standpunkt aus betrachtet: Was würden Sie einem Touristen empfehlen, der länger auf der Insel bleiben möchte, um die Sehenswürdigkeiten zu sehen und die besondere Atmosphäre der Insel zu erleben? Genügend ZEIT mitzubringen ist tatsächlich das Wichtigste, denn es gibt so viele verschiedene Facetten auf der Insel zu entdecken und freundliche Menschen zu treffen. St. Helena hat viele Wanderwege, historische Denkmäler und ganz zu schweigen von der faszinierenden Unterwasserwelt, wo es je nach Saison auch Walhaie zu beobachten gibt. Mit Ihrer Erfahrung als General Manager im Blue Lantern Hotel, welche drei Dinge sollte sich ein Tourist bei einem Besuch auf St. Helena nicht entgehen lassen? 1. Napolean's House und ehemaliges Grab. 2. Plantation House, die Residenz des Gouverneurs. Dabei ein Muss: Jonathan, die älteste an Land lebende Riesenschildkröte der Welt, die den Rasen von Plantation House bewohnt. 3. Das Schwimmen mit Walhaien! Dies ist ein Muss, wenn Sie St. Helena in den Monaten Januar bis März besuchen. Und last but not least: Es ist zwar noch weit weg für Sie, aber könnten Sie sich vorstellen, sich auf St. Helena zur Ruhe zu setzen? Ich auf jeden Fall! Die Tatsache, dass man sein Auto nicht abschliessen muss, nachdem man es in Jamestown geparkt hat, sagt schon alles über wie sicher ich mich auf der Insel fühle. Ich bin Vater von Annabella (6) und Tatum (11). Sie in St. Helena grosszuziehen ist die einfachste Aufgabe, die ich je zu bewältigen hatte. Die Kinder laufen hier frei herum, sogar nach Einbruch der Dunkelheit - man weiss einfach, dass sie sicher sind. Ich danke Ihnen sehr, dass Sie sich die Zeit genommen haben, unsere Fragen zu beantworten, und wünsche Ihnen alles Gute. Dustin Cornelson (41) ist in Kapstadt, Südafrika, geboren und aufgewachsen. Seit 2018 arbeitet und wohnt er auf der Insel St. Helena. Er liebt es zu reisen, aber der Umgang mit Menschen sei seine Leidenschaft. Er leitet das Hotel 'Blue Lantern' im Zentrum von Jamestown. Er lerne jeden Tag etwas dazu, während er auf St. Helena lebe. Sein Traum ist es, eines Tages ins Ausland zu reisen, um den Menschen von dieser wunderschönen Insel namens St. Helena zu erzählen. Er moderiert zudem jeweils mittwochs und samstags eine wöchentliche Radiosendung auf Saint FM, in der er alle seine Lieblingskünstler und -genres spielen könne. Eine der Bedingungen, um die Reiserestriktionen auf St. Helena aufzuheben ist, dass im Falle von schweren Verläufen genügend Sauerstoff auf der Insel vorhanden ist. Mit dem Flug vom 23. April von Südafrika wurde ein Systemtechniker für die Inbetriebnahme der Sauerstoff-Produktionsanlage aus Südafrika eingeflogen, der noch bestehende Probleme bis zum Rückflug am Sonntag, 24. April erledigen soll. Damit der Techniker diese Arbeit während seines 24-stündigen Aufenthaltes auch erledigen kann musste die Regierung von St. Helena für ihn extra eine Ausnahmebewilligung erteilen, damit er nicht 10 Tage in Quarantäne muss. Es ist für die lokale Wirtschaft zu hoffen, dass die Arbeiten an der Anlage erfolgreich sind und damit ein Hindernis weniger existiert, um die Insel wieder einfacher besuchbar zu machen.
Am Samstag, 26. März 2022 landete Flug 4Z131 von Johannesburg via Walvis Bay pünktlich auf dem Flughafen von St. Helena. Es war der erste Linienflug nach rund zwei Jahren, nachdem im Frühling 2020 aufgrund der COVID-Pandemie der reguläre Flugbetrieb zwischen Südafrika und St. Helena eingestellt wurde.
In den letzten zwei Jahren war die Insel St. Helena nur mit gelegentlichen Charterflügen von London Stansted aus erreichbar. War es zu Beginn der Pandemie nur ein Flug alle sechs Wochen (!) wurde die Frequenz später auf einen Charterflug alle drei Wochen erhöht. Die Flüge wurden jeweils durch die Chartergesellschaft Titan Airways mit einer Boeing 757 durchgeführt. Bis auf Weiteres ist ein Linienflug alle zwei Wochen von Johannesburg nach St. Helena geplant. Es muss jeweils ein technischer Zwischenhalt in Walvis Bay eingelegt werden. Einmal im Monat wird das Flugzeug von der Regierung von St. Helena zudem für einen Shuttleflug nach Ascension Island gechartert. Im Moment gilt für die Einreise nach St. Helena weiterhin eine obligatorische 10 Tage Quarantänefrist für alle Ankommenden. Die Erhöhung der Flugfrequenz auf wöchentliche Flüge wird angestrebt, sobald die Nachfrage nach Flugsitzen wieder steigt, was wohl erst der Fall sein wird, wenn die Reiseeinschränkungen auf St. Helena fallen. Ferien werden normalerweise ja nicht mit Arbeit gleichgesetzt. Aber eine (Zusammen-)arbeit mit Einheimischen an einem sinnstiftenden Projekt kann diese zwei sich eigentlich widersprechenden Begriffe zu einem eindrücklichen Erlebnis machen. So wird ein Aufenthalt auf einer entlegenen Insel wie St. Helena noch viel eindrücklicher. Man hat die Gelegenheit in die Welt der Einheimischen einzutauchen und die schönen wie aber auch die schwierigeren Seiten des Lebens auf einer so isolierten Insel wie St. Helena kennenzulernen. Dabei muss man nicht monatelang Zeit haben. Inselwelten.ch hat mit dem St. Helena National Trust eine entsprechende Möglichkeit geschaffen. Ein Ferien-Arbeitsaufenthalt kann bereits ab zwei Wochen gebucht werden. Weitere Details finden Sie hier.
Während weltweit die Restriktionen im Zusammenhang mit der COVID-Pandemie mehr oder weniger gelockert werden, herrscht in der Bevölkerung weiterhin die Angst vor einer Verbreitung des Virus auf der Insel vor. Alle positiven Fälle konnten bisher auf St. Helena dank der zehntätigen Quarantäne abgefangen werden und so eine Einschleppung des Virus auf die Insel verhindert werden. Die Bewohner von St. Helena sind zwar praktisch durchgeimpft (inkl. Booster). Vor allem in der älteren Bevölkerung gibt es einen hohen Anteil von Risikopatienten, die im Normalfall von Familienangehörigen unterstützt werden. Ein System, das bei einer Verbreitung des Virus auf der Insel sehr schnell in sich zusammenbrechen würde.
Die Skepsis der Bevölkerung hat auch ein Besuch einer 40-köpfigen VIP-Gruppe im März 2022 verhindert, da der Widerstand gegen das vorgesehene Schutzkonzept ohne Quarantäne zu gross wurde. Zudem fragte man sich - nicht ganz zu unrecht wieso - aus dem Nichts - plötzlich eine, Zitat aus der Wochenzeitung St. Helena Independent, "Delegation mit Teilnehmern aus 11 königlichen Familien aus sieben Ländern und einige der reichsten Individuen und Geschäftsleute" sich plötzlich für die doch eher beschränkten Verdienstmöglichkeiten auf St. Helena interessieren sollten. Viele der Teilnehmer hätten historische Verbindungen zu Napoleon und ein Zweck der Reise sei, Gelder für den Unterhalt der historischen Stätten zu generieren. Aber vielleicht hat die Regierung von England die Insel unter der Hand zum Verkauf angeboten, um die nicht enden wollenden Subventionen zu sparen. Aber das ist selbstverständlich eine böse Unterstellung ohne faktische Grundlage. Der neue Plan ist, die VIP-Reise um einige Monate zu verschieben, was bei 40 VIPs und deren oft langfristig durchgeplanten Terminkalender wohl nicht ganz einfach sein wird. |
AuthorUrs Steiner Archives
Oktober 2023
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