Auf St. Helena verstarb Napoleon am 5. Mai 1821 um 17:15 Uhr. Im 2021 wird der 200. Todestag des französischen Kaisers auf St. Helena mit einem kleinen Festprogramm gedacht. Aufgrund der COVID-19-Situation wird auf grosse Festivitäten verzichtet werden müssen. Das ist für den Tourismus der Insel St. Helena natürlich ausserordentlich schade, wäre dies doch eine wunderbare Gelegenheit gewesen, sich auf dem umkämpften internationalen Tourismusmarkt mit interessanten Anlässen zu profilieren. Das vorgesehene (bescheidene) Programm finden man hier.
Die Reise nach St. Helena mit Schwerpunkt Napoleon (individuell ausbaubar je nach Interesse) findet man hier.
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Die Tourismusbranche isst im Moment hartes Brot und viele Statistiken dümpeln in noch nie dagewesenen Tiefen. St. Helena, Napoleons Verbannungsinsel im Südatlantik, ist auch in normalen Zeiten nie Gefahr gelaufen, sich mit dem Thema Overtourism auseinandersetzen zu müssen. Christina Plato, Tourist Officer im Tourismusbüro von St. Helena, rapportiert für den Monat November gerade mal 1 (in Worten „einen“) Touristen auf der Insel. Die Schweizerin flog als einzige Touristin auf dem Charterflug von London nach St. Helena und wird Anfang Dezember nach gut fünfwöchigem Aufenthalt mit dem nächsten Charterflug wieder ins winterliche Europa zurückfliegen.
In den nächsten Monaten ist keine Steigerung der Tourismuszahlen zu erwarten. Die wöchentlichen Flüge von Johannesburg nach St. Helena sind bis auf Weiteres eingestellt. Wann Airlink die Flugverbindung wieder aufnimmt, ist noch nicht bekannt. Die Öffnung der Grenzen von Südafrika für alle Reisenden wird die Wiederaufnahme hoffentlich beschleunigen. Möglicherweise wird die Regierung von St. Helena deshalb anstelle der in der 2. Jahreshälfte 2020 angebotenen Charterflüge ab London neu regelmässige Charterflüge ab Südafrika bestellen, um mindestens eine minimale Erreichbarkeit der Insel zu gewährleisten. Allerdings müssen alle Neuankömmlinge, egal ob Einheimische oder Besucher, 14 Tage in Quarantäne. Deshalb muss man sich in absehbarer Zukunft wohl keine Sorgen machen, dass zuviele Touristen auf St. Helena sich tummeln. Für jemand, der aber jetzt etwas Zeit hat, wäre es eigentlich die ideale Zeit, die Insel zu besuchen. Die Internetverbindung auf der Insel St. Helena ist noch - sagen wir es so - überschaubar. Die Regierung von St. Helena machte sich vor gut einem Jahr selber ein Weihnachtsgeschenk und unterschrieb kurz vor Weihnachten 2019 einen Vertrag mit Google für den Anschluss der Insel St. Helena ans Breitband-Internet.
Ein erster Plan, sich an das SAEx-Kabel anzuschliessen, das ursprünglich auf seinem Weg von Südafrika in die USA nur 60 Kilometer von der Insel St. Helena entfernt hätte vorbeiführen sollen, konnte nicht realisiert werden. Als Alternative schliesst sich die Insel St. Helena jetzt dem von Google finanzierten Equiano-Unterwasserkabel an, das von Südafrika der afrikanischen Küste entlang nach Portugal führen wird. Das vom Hauptkabel abzweigende Kabel nach St. Helena wird 1'140 Kilometer lang sein. Im November 2020 begannen auf St. Helena die Arbeiten für die Kabelstation in Ruperts Bay, wo das Unterwasserkabel an das lokale Netz angeschlossen werden wird. Das Kabel soll die Insel St. Helena im Verlauf des Jahres 2022 erreichen. Ob dann die noch bis Ende 2022 als Monopol-Provider auf St. Helena agierende Telekommunikationsfirma SURE aber technisch bereit und willig ist, ihr aktuell lukratives Geschäftsmodell aufzugeben, ist eine andere Frage. Die Regierung von St. Helena lädt jedenfalls seit November 2020 in einem Bieterverfahren mögliche Interessenten ein, sich für die nächste Vertragsperiode zu bewerben. Nur weil eine Insel isoliert von der Aussenwelt ist heisst das noch lange nicht, dass immer alles friedlich verläuft: Zwischen dem 5. und 18. Oktober 2020 wurde die Polizei 71 mal angerufen. Während viele Anfragen oder Einsätze sich mit Bagatellen befassten wie einem unglücklich parkierten Auto, einem Auto ohne funktionierendem Rücklicht respektive mit einem Blechschaden, so sind durchaus auch ernsthaftere Einsätze zu verzeichnen: Die Polizei fand eine kleine Haschischplantage und musste in medizinischen Notfällen unterstützen. Aber auch zwei Anzeigen wegen sexueller Belästigung gingen ein. Ausserhalb des Berichtszeitraumes wird noch ein Feuer untersucht, das im beliebten Restaurant Anne's Place im Castle Gardens in Jamestown ausbrach. St. Helena ist eine wirklich schöne Insel mit ganz lieben Menschen - aber wie überall auf der Welt gibt es Licht und Schatten. Den aktuellen Wochenrapport der St. Helena Polizei findet man auf ihrer Facebookseite:
Anfang November 2020 erscheint die vierte, überarbeitete Auflage von Bradt Travel Guides St. Helena Reiseführer (inkl. Ascension / Tristan da Cunha). In den Tourismus hat die Insel mit der Eröffnung des neuen Flughafens ja grosse Hoffnungen verknüpft. In der Zwischenzeit ist eine gewisse Ernüchterung eingetreten und die fast vollständige Abkoppelung der Insel von der Aussenwelt aufgrund der COVID-19-Pandemie hat dem zarten Tourismuspflänzchen weiteren Schaden zugefügt. Es ist zu hoffen, dass die für Mai 2021 zum 200. Todestag von Napoleon geplanten Anlässe auch durchgeführt werden können, die im neuen Reiseführer von Bradt ebenfalls aufgeführt sind.
Der neue und nur in Englisch erhältliche Reiseführer ist für CHF 38.-- (inkl. Versandkosten) bei uns erhältlich. Ebenfalls können Sie bei uns die neue Landkarte von St. Helena im Massstab 1:25'000 bestellen (CHF 45.-- inkl. Versandkosten). Ihr Vorteil: Wenn Sie zu einem späteren Zeitpunkt bei uns eine St.-Helena-Reise buchen, rechnen wir Ihnen die Kosten dieser Bestellung an die Reisekosten an. Zur Bestellung klicken Sie hier. Es soll niemand mehr meckern, wenn man mal eine halbe Stunde länger arbeiten muss, oder - noch schlimmer - vielleicht sogar mal an einem Samstag oder Abend im Einsatz stehen muss! Kapitän Adam Williams musste acht Monate (!) auf dem Versorgungsschiff der Insel St. Helena und Ascension ausharren, weil aufgrund von COVID-19-Reiserestriktionen keine Ablösung möglich war. Und Kapitän Williams ist nur einer von Tausenden von Seeleuten, die immer noch wie Gefangene auf ihren Schiffen die globale Wirtschaft am Laufen halten.
Sein Nachfolger darf sich aber auch gleich mit COVID-19 auseinandersetzen: Auf dem Weg von Kapstadt nach St. Helena hat eine Person an Bord grippeähnliche Symptome entwickelt. Nach der Ankunft auf St. Helena heute Sonntag ging mal zuerst gar nichts: Nur ärztliches Personal durfte an Bord um COVID-Tests durchzuführen. Jetzt wartet man (an-)gespannt auf die Resultate. Update: Es war falscher Alarm und das Leben konnte im gewohnten Rahmen weitergehen. Das ehemalige Versorgungsschiff der Insel St. Helena, die «ST. HELENA», hat einen vielen Millionen teuren Refit erhalten. Das sich seit 2018 im Besitz von Extreme E befindende Schiff wird in seinem nächsten Leben Ausrüstung und Rennwagen der neuen elektrischen Off-Road-Rennserie befördern. Für 2021 sind Rennen in Senegal, Saudi Arabien, Nepal (da wird die Zufahrt mit dem Schiff allerdings eher schwierig), Grönland und Brasilien geplant.
Das Ziel der Extreme E-Serie ist es unter anderem, auf den Klimawandel aufmerksam zu machen. Um den ökologischen Fussabdruck so gering wie möglich zu halten, fährt die «ST. HELENA» neu mit Marinediesel statt mit Schweröl. Der kleine Swimmingpool an Bord wurde durch ein kleines Labor ersetzt, damit während den Reisen auch wissenschaftliche Arbeiten erledigt werden könne. Zum Bericht über die "neue" «ST. HELENA» Vor kurzem hat das Schweizer Fernsehen eine recht aktuelle Reportage über St. Helena gesendet. Schon alleine wegen den zum Teil schönen Landschaftsbildern und dem eigenwilligen Jonathan, möglicherweise das älteste auf der Welt lebende Reptil, ist die Sendung sehenswert:
Wer einmal auf St. Helena war und eine Tour oder Stadtführung auf Sankt Helena gemacht hat, dürfte auch Basil George begegnet sein. Der pensionierte Schulmeister, der über Jahrzehnte Gästen die faszinierende Geschichte von St. Helena näher brachte, geht nun (mit 84!) endgültig in Pension. Das Reisebüro Magma Way Limited, das in den letzten Jahren von seinem Sohn Kevin geführt wurde, stellt seine Tätigkeit ein. Die ausbleibenden Touristen aufgrund der COVID-Pandemie haben Kevin dazu gezwungen, sich beruflich neu zu orientieren. Aber alle, die mal mit Basil unterwegs waren, erinnern sich gut an seine Live-Präsentation an der Jakobsleiter, wie die Jungs früher auf dem Geländer runtergerutscht sind. Basil, herzlichen Dank, dass du alle deine Gäste immer so freundschaftlich willkommen geheissen hast und ihnen dank deinem Wissen einen guten und tiefen Einblick in die Geschichte der Insel und der Saints gewährt hast!
Die Eröffnung des Flughafens auf St. Helena sollte der grosse finanzielle Befreiungsschlag sein, damit die Inseln längerfristig nicht mehr auf die finanzielle Unterstützung von England angewiesen wäre. So war wenigstens die Hoffnung als das Foreign & Commonwealth Office und das Department
for International Development einen doch namhaften Betrag für den Bau des Flughafens auf St. Helena sprach. Sagen wir es mal so, es funktioniert noch nicht ganz: Auch im angepassten Budget für das Fiskaljahr 2020/2021 über 48 Millionen Pfund stammen weiterhin gut 3/4 aus britischen Finanztöpfen. Darunter ist mit 2,5 Millionen Pfund eine COVID-19-Unterstützung der britischen Regierung enthalten aber auch 3,5 Millionen Pfund, damit der Flughafen auf St. Helena überhaupt in betriebsfähigem Zustand gehalten werden kann. Zum Vergleich: Im Fiskaljahr 2015/16 budgetierte das Department for International Development für das legendäre Versorgungsschiff RMS St. Helena Subventionen von 2,7 Millionen Pfund. |
AuthorUrs Steiner Archives
Oktober 2023
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